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Artikel: Nilo und das Licht der Nacht

Nilo und das Licht der Nacht
Lunara

Nilo und das Licht der Nacht

Es war schon spät, und das Zimmer lag in weichem Halbdunkel. Nilo lag im Bett, die Decke bis zur Nase gezogen. Das Licht im Flur war aus, und im Fenster spiegelte sich der Mond.
Doch anstatt ruhig zu werden, fühlte Nilo ein Ziehen im Bauch – diese stille Angst, die kam, wenn alles um ihn her still war.

„Was, wenn ich nicht einschlafen kann?“, dachte Nilo. „Und warum fühlt sich das Zimmer so leer an?“

Ein Kloß stieg ihm in den Hals, und die Dunkelheit schien ein bisschen näher zu rücken.

Da glitzerte plötzlich etwas im Zimmer – erst nur ein winziger Punkt, dann ein sanftes, silbernes Leuchten.
Aus dem Schimmer schwebte Lunara, ihr Fell wie flüssiges Sternenlicht, ihre Augen so ruhig wie der Nachthimmel.

„Hallo, kleiner Träumer,“ flüsterte sie, ihre Stimme war weich wie Mondschein auf Schnee.
„Ich habe dein Zittern gespürt. Die Nacht kann groß wirken, wenn man sich klein fühlt.“

Nilo nickte leise. „Ich mag das Einschlafen nicht. Dann bin ich so allein.“

Lunara legte ihren Schweif aus funkelndem Licht um ihn. „Du bist nie allein. Die Nacht hält dich – so wie der Himmel die Sterne hält.“
Dann tippte sie sanft mit der Pfote auf Nilos Stirn.

„Komm, lass uns nach Snoozetopia reisen. Dort zeige ich dir, was in der Dunkelheit wohnt.“

Mit einem Flackern der Lichter glitt Nilo in einen Traum.
Er stand auf einer Wiese aus silbernem Gras, über ihm funkelte ein Meer aus Sternen.
Ringsherum leuchteten kleine Lichtwesen – winzige Schimmer, die tanzten, als würden sie atmen.

„Das sind die Nachtfunken“, erklärte Lunara. „Sie hüten die Träume aller Kinder, die sich allein fühlen.“
Ein Funke schwebte zu Nilo und setzte sich auf seine Hand. Es fühlte sich warm an, fast wie ein winziger Herzschlag.

„Wenn du nachts die Augen schließt und dich ängstlich fühlst, kannst du die Nachtfunken rufen“, sagte Lunara.
„Lege deine Hand auf dein Herz und flüstere: Ich bin gehalten. Dann stell dir vor, wie kleine Lichter dich umgeben – ruhig, warm, beschützend.“

Nilo schloss die Augen und tat es. Er spürte, wie etwas in ihm weicher wurde – als würde er von innen leuchten.
Die Dunkelheit fühlte sich nicht mehr leer an, sondern still und freundlich.

Als Nilo die Augen wieder öffnete, war er zurück in seinem Bett.
Das Mondlicht lag auf seinem Kissen, und irgendwo draußen rauschte leise der Wind.

Er legte die Hand auf sein Herz und flüsterte:
„Ich bin gehalten.“

Und für einen Moment war es, als ob Lunara noch da wäre – ein leises Schimmern am Rand seines Traums.

Nilo lächelte, kuschelte sich in die Decke und ließ sich sanft in den Schlaf tragen.